Teppich ABC
Abrasch – Farb- bzw. Farbtonwechsel im Flor. Verschiedene Ursachen: Mangel an Knüpfmaterial der gleichen Farbe; Wolle aus anderer Schur; Verschiebungen in der Rezeptur der Farbstoffe bzw. andere alte Zusammensetzung des Wassers zum Ansetzen des Färbemittels. In neueren Stücken -und selbst in Maschinenteppichen gibt es absichtlich eingeknüpfte Farbdifferenzen, um Farbspiel zu erzielen. Abrasch können reizvolle Farbeffekte erzielen. Nur unharmonisch wirkende Abrasch sind evtl. als qualitäts- und preismindernd anzusehen.
Abwehrsymbole – aus der Urzeit stammende Motive zur Abwehr alles Bösen; z. B. Abwehraugen, Hund usw.
Achämeniden -altpersisches Herrschergeschlecht -700 v. Chr.-mit starkem Einfluss auf kulturelle Entwicklung des gesamten Vorderen Orients (Darius I, Xerxes I, Artaxerxes 1).
Achtpass – Knüpfmotiv, Rund- oder Ovalmotiv aus acht Bögen.
Afshariden – Persisches Herrschergeschlecht.
Ahura Mazda – Weiser Herr – Guter Gott- in der Lehre Zarathustras; 630-553 v. Chr.
Alizarin – Farbstoff Krapprot
all/over – z. B. im Rapport eines Musters, das den gesamten Teppich bedeckt.
alt – Altersbestimmung für Flachgewebe oder Teppiche, die zwischen 50 und 100 Jahre alt sind.
Ampel – Knüpfmotiv, vor allem in Gebetsteppichen in Anlehnung an Öllampen der Moscheen.
Anilin – Chemische Kohlenstoff-Farben von hoher Qualität und breiter Farbskala. Naturfarben sehr verwandt.
antik – Altersbestimmung für Flachgewebe oder Teppiche, die über 100 Jahre alt sind.
Arabeske – Knüpfmotiv. Schwungvoll geführte, feingliedrige Ranken- und Blattformen arabischen Stils.
Aspadana – oder Sepahan ist die historische Bezeichnung für Isfahan.
Baumteppiche – Der Baum gilt als Lebenssymbol und ist ein Hauptmotiv in der Knüpfkunst aller Provenienzen.
Bazar – Markthallen im Orient.
Begleitbordüre – Schmale, einfacher gestaltete Streifen. Betonung der Hauptbordüre bzw. zur Trennung zwischen Teppichfond und Bordüre.
Begleitstreifen – oft nur zwei, drei Knoten breite Streifen unterschiedlichen Kolorits zwischen Begleit- und Hauptbordüre bzw. zwischen Teppichfond und den Bordüren.
Berberitze – Triebe und Wurzeln zum Färben in Gelb/Brauntönen.
Bidjarbindung – Im Bidjargebiet hauptsächlich angewendete Strukturbearbeitung. Zum Erzielen einer widerstandsfähigen Struktur werden besonders starke Schussfäden nass eingeführt.
Blätter; Blattranken – Vielfältig variierte Knüpfmotive.
Bleichen – Sowohl natürliche (Sonne, Wasser) wie künstliches Verfahren (durch Wäsche usw.) zum Aufhellen von Teppichfarben bzw. Teppichen.
Blumen und Blüten – aller Art sind die Haupt-Stilelemente von persischen Teppichen.
Bluten – Auslaufen von Farben – vornehmlich roter Farbstoff. Auch in Naturfarben geknüpfte Teppiche können bluten, d. h. Auslaufen, wenn die Wolle überfärbt wurde.
Bordüre – Wenn Teppiche als „Bilder des Orients“ gelten, sind Bordüren ihre Rahmen – und damit ein ganz wesentliches Gestaltungselement. Große Vielfalt in den Bordüren
Boteh -Knüpfmotiv in vielen persischen Teppichen. Folgende Formulierungen je nach Provenienz möglich: Mir-i-Boteh, Mir-i-Botah, Botheh-i-Miri, Botah-i-Miri.
Broschierung – Kett- und/oder Schussfäden sind von dünnen Edelmetallfolien umgeben (Silber-, Goldbroschierung).
Chelsea-Teppich – Im Besitz des Victoria-Albert-Museum, London, historische persische Teppich des 16. Jahrhunderts.
Chromfarben – im Orient zum Färben von Wolle weitestgehend eingesetzte Farben. In Licht- und Wasserfestigkeit sehr gute Eigenschaften; den Naturfarben sehr nahe stehend.
Cochenille – Naturfarbstoff der Cochenille-Schildlaus; für verschiedene Rottöne.
Curcuma – Färbemittel. Wurzel für gelben Naturfarbstoff.
Datieren – Mit Jahreszahlen des Knüpfdatums versehen. Es werden Jahreszahlen der mohammedanischen Zeitrechnung angegeben, die 622 n. Chr., mit dem Jahr 1 beginnt.
Dichte – entsprechend der Knotenzahl. Je mehr Knoten/dm ², umso dichter ist der Teppich.
Djadjim – Flachgewebe oder Kelim bestehend aus mehreren Bahnen
Doppelhaken – Knüpfmotiv. In Persien vor allem in Nomadenteppichen zu finden.
Drehung – Spinn- bzw. Zwirnrichtung des Garns nach links oder rechts (S-o. Z-Drehung).
Dschufti-Knoten – über zwei, manchmal über drei Kettfäden-Paare geschlungener Knoten.
Ecken, Ecklösung – Wesentliches Gestaltungsmerkmal eines Teppichs. Wichtig: kompositorisch gut aufgelöste Muster in den Bordürenecken. Harmonische Symmetrie.
Eichenrinde – Färbemittel für Gelb- bis Brauntöne verschiedener Art.
Eisenvitriol – Färbehilfsstoff zum Beizen und Fixieren von Farbstoffen.
Englische Wäsche – Nach engl. Methode benanntes Bleichverfahren.
Eremitage – Besitz des „Pazyryk“ (dem ältesten Teppich) in Leningrad, Museum mit eines der sehr großen Kunstsammlungen der Welt
Fächerpalmette – Knüpfmotiv. Aufgefächerte Palmettenform.
Farbharmonie – Qualitätskriterium für die Teppich-Bewertung.
Fars – Historisch für die heutige südpersische Provinz mit Schiraz als Hauptstadt. „Farsi“ -persisch „Farsch“ -Knüpfteppich. Farsibaff – Persischer Knoten.
Fatima – Mohammeds Lieblingstochter. Hand der Fatima häufig ein Knüpfmotiv, vor allem in Gebetsteppichen.
Faulbaum – Rinde = Färbemittel f. spezielle Gelb- bis Rotfarbtöne.
Feld -Teppichfond, Innenfläche des Teppichs.
Felderteppich – hier ist die Teppich-Innenfläche in gleichmäßige Formen – wie Rauten, Quadrate, Rechtecke usw. -aufgeteilt.
Fettgehalt – der Wolle. Qualitätskriterium. Je „fetter“, umso kräftiger und glanzreicher ist die Wolle. Auch nach dem Färben soll Wolle ihren natürlichen Fettgehalt möglichst bewahrt haben.
Figural-Teppiche -Besonderheit in der Teppichproduktion, bereits in der Frühzeit des Teppichs feststellbar. Speziell Jagd-, Tier-, auch Figurendarstellungen.
Fisch im Teich – ein Knüpfmotiv: Mahi-to-hos.
Flachgewebe – Aubusson, Gobelin, Kelim, Sileh, Sumak, u.a. Teppiche unterschiedlicher Techniken ohne Flor.
Flor – geknüpfte Oberfläche des Knüpffadens, gehalten von Kette und Schussfaden. Steht nicht senkrecht, somit je nach Lichteinfall hell und dunkle Seite.
Florale Designs – Musterformen aus der gesamten Flora – Blumen, Blüten, Blätter, Bäume, usw.
Fragment – nicht voll erhaltener oder stark beschädigter Teppich. Historische Fragmente sind mitunter sehr wertvoll.
Gabelblatt – Knüpfmotiv arabesken Stils – auch Gabelblatt Ranke. Dabei gabelt ein Rankenende in zwei auseinanderstrebende Teile
Gabbeh – Nomadenteppich aus der südpersischen Region Fars. Typischerweise Wolle ausschließlich von Hand gesponnen und Naturfärbung (= Natur und tierischer Herkunft)
Garn – Textiles Spinnereierzeugnis aus diversen Rohstoffen wie Baumwolle, Schafwolle, Kamel- und Ziegenhaar, Seide usw. sowie auch Kunststoffen.
GartenteppicGabelblatt – Knüpfmotiv arabesken Stils – auch Gabelblatt Ranke. Dabei gabelt ein Rankenende in zwei auseinanderstrebende Teile
Gabbeh – Nomadenteppich aus der südpersischen Region Fars. Typischerweise Wolle ausschließlich von Hand gesponnen und Naturfärbung (= Natur und tierischer Herkunft)
Garn – Textiles Spinnereierzeugnis aus diversen Rohstoffen wie Baumwolle, Schafwolle, Kamel- und Ziegenhaar, Seide usw. sowie auch Kunststoffen.
Gartenteppiche – Spezies der Teppich-Produktion, die Gartenimpressionen schaffen, s. a. Paradies-Teppiche.
Gebetsteppiche – Besondere Art in der Teppichproduktion. Enthalten darin sind grundsätzliche verschiedene symbolische Motive aus der islamischen Glaubenswelt, Moscheen. Nach Mekka auszulegender Teppich zur Verrichtung der täglichen Gebete.
Gerberwolle – von toten Tieren geschorene, minderwertige Wolle ohne Glanz.
Ghaliche – Angabe für persische Teppichgröße: Zaronim (130 x 80) und Zarcharak (150 x 90)
Ghiyas el Din Jami – Persischer Knüpfmeister des 15./16. Jahrhunderts. Ältester Jagdteppich im Museum Poldi Pezzoli, Mailand (1523).
Ghom – auch Qom. Bedeutendes Knüpfzentrum in Iran seit den 1930er Jahren für Woll- und Seidenteppiche.
Gördesknoten – Knotenform – sog. „Türkischer Knoten“, der auch in Persien geknüpft wird – vor allem in Nomadenteppichen -aber auch in Manufakturen.
Granatapfel – Knüpfmotiv mit Fruchtbarkeits- und Reichtumssymbolik. In persischen Teppichen (abgesehen der Ghashgaie-Region) verhältnismäßig selten, eher in ostasiatischen oder kleinasiatischen Teppichen. In Natur das Färbemittel für Gelb- bis Brauntöne.
Hadji Jalili – Persischer Meisterknüpfer aus Täbriz.
Hafiz – Künstlername des pers. Lyrikers Mohammed Schams ed -Din, 1327-1390, aus Schiraz. In antiken persischen Teppichen sind Hafiz-Verse – meist in Bordürenkartuschen geknüpft -zu finden.
Hahn – Knüpfmotiv von persischen Nomadenstämmen (u. a. Belutschen) bevorzugt verwendet.
Haken – Knüpfmotiv, vor allem bei Nomadenstämmen.
Hamadanbindung – Im Hamadangebiet hauptsächlich angewandte Strukturbearbeitung. Ein dicker Schußfaden wird straff eingezogen und zwar wechselweise nach jeder Reihe Knotenreihe.
Hase – Knüpfmotiv bei persischen Nomadenstämmen.
Hedschra – Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina, 622 n. Chr.
Henna – Kulturpflanze des Orients. Große Bedeutung als kosmetisches Färbemittel mit altem, weitverbreitetem Symbolgehalt.
Heratimuster – Knüpfmotiv von zentraler Bedeutung für den pers. T. vielfach variiert. Mahi-to-hos- oder Fische-imTeich (Wasser)-Motiv
Hereke – Türkischer Teppich, Gebiet von Konstantinopel, früher eher Wollteppiche heute oft in Seide geknüpft.
Hexagon – Knüpfmotiv. Unterschiedlichste Gestaltung des „Sechseckes“. Oft Hauptmotiv in nordpersischen Provenienzen und in Nomadenteppichen.
Hofmanufakturen – Mittelpunkte der Teppichkunst mit starker Ausstrahlungskraft. In Persien: Isfahan, Keschan auch Täbriz und Teheran.
Hund – Knüpfmotiv mit Symbolgehalt der Wachsamkeit gegen alles Böse. Vor allem in Nomaden-Teppiche zu finden.
Hyazinthe – Knüpfmotiv mit „Jugend-Symbolik“.
Indigo – Färbemittel für Blau aus dem Färberknöterich oder Waid in kompliziertem, daher teurerem Verfahren gewonnen.
Jagdteppiche – Spezies der frühen persischen Teppichknüpfkunst von hoher kulturhistorischer Bedeutung.
Kai-Baktu o. Keibatlu – Musterform. Hexagone mit klein teiligen Blüten- u. Blattornamenten ausgefüllt.
Kamel – Knüpfmotive der Belutschen, u. a. Nomaden.
Kamm – Knüpfwerkzeug und als Füllmotiv vor allem in Nomadenteppichen zu finden.
Kamille – Färbemittel für Gelbtöne.
Karton – genaue Knüpfvorlage mit Angabe der einzelnen Knoten.
Kartusche – Sowohl im Teppichfond wie in Bordüren anzutreffende, meist sehr künstlerisch aufgefasste, flach geführte Umrandungen u. a. auch für Inschriften aus dem Koran, Hafiz-Versen u. a.
Kassetten-Teppich – Musterform. Der Teppichfond wird von Rauten, Quadraten usw. gitterförmig bedeckt.
Kelim – oder Kilim. Flachgewebe wobei der Schussfaden auf beiden Seiten das gleiche Muster zeigt und es somit keine Unterscheidung der Vorder- und Rückseite gibt. Oft sehr kunstvoll ausgeführte Teppichabschlüsse (z. B. Ghashgaie und Belutschen), die zum Schutz der stark strapazierten Teppichenden teilweise 20 cm und länger über die Teppichkettfäden gewebt werden.
Kettfaden – Senkrecht angebrachte Fäden auf einem Knüpfstuhl. Überwiegend Baumwolle, da es einfacher und günstiger ist zu verarbeiten als Wolle. Die Anzahl der Kettfäden ist grösser bei feineren Teppichen. Kettfäden sind aus Wolle, Baumwolle oder Seide
Kurdi/Kordi – Nomadische Teppiche, die im persischen Kurdistan geknüpft werden. Die Muster variieren von kaukasischen bis hin zu anatolischen Mustern. Oft blau rot und braune Farbtöne. Haben oftmals Sammlerwert, da sie nicht mehr oft zu finden sind.
Lori/Luri – Bezeichnung für Teppiche aus dem westpersischen Luristan. Typischerweise in dunklen Erdfarben und von hochwertiger Wolle.
Mafrash – Bezeichnung für nomadische Transporttaschen in verschiedenen Formen und Größen
Mahi – Fisch. Das Heratimuster wird auch Mahi-Muster genannt.
Nain – Östlich von Isfahan gelegene Stadt. Bekannt für feine und hochpreisige Manufakturteppiche, seit 1950. Besonders feine Nain Teppiche auf Seidenkette geknüpft und mit der Farbstellung: Blautöne, Beige, Grau, ähnliche Nuancen, gehören je nach Knüpfdichte zu den beliebtesten und zeitlosen Teppichen.
3 Qualitäten in Nain: 12la, 6 la und 4la – je niedriger die Nummer, desto höher die Knüpfdichte (z.B. 4la entspricht 4 mal gezwirnte Baumwolle beim Schussfaden)
Namakdan – Bezeichnung für Salztaschen zur Aufbewahrung von Salz für Tiere der Nomaden.
Orientteppiche – Teppiche, hergestellt von Hand in Vorder- und Mittleren Orient mit Kette, Schuss und Flor oder nur Kette und Schuss (Kelim). Älteste erhaltener Knüpfteppich: der Pazyryk Teppich aus dem Altaigebiet um 500 v. Chr. Bezeichnung entweder nach der Ortschaft (z.B. Mesched, Ghom, Täbriz) , Knüpfer/Nomadenstamm (z.B. Ghashgai, Bakhtiari, Beloutsch), Muster (z.B. Mir-Boteh, Ziegler, Jaldar) oder nach Qualität (z.B. Reezbaft, Chobi).
Pass – Kreisbögen, die sich, aneinandergereiht zu Rundungen ergeben z.B. Zwölfpaß, Achtpaß, Sechspaß, Vierpaß.
Patina – Natürliche Alterungserscheinung durch Oxydation von Wolle und Farbe. Bei alten und antiken Teppichen sehr geschätzt. Neue Teppiche werden oft durch Waschen und chemische Behandlung künstlich patiniert.
Patrone – S. Karton.
Pazyryk – Ältester Teppich der Geschichte.
Pemagramm-Knüpfmotiv – Fünfstrahliger Stern. Gelegentlich in Nomadenteppichen.
Pferd – Knüpfmotiv in Jagd-Teppichen
Qashqai
Rapport – Musterwiederholung. »Unendlicher Rapport«. S. allover-Muster.
Reihung – Musterwiederholung in bestimmter Reihenfolge.
Relief – Künstlich durch unterschiedlich hohe Schur, durch broschierte, nicht geknüpfte Motive usw. hergestellt oder natürlich durch unterschiedliche Oxydation der Wolle bzw. ihrer Zersetzung durch bestimmte Farben entstanden. Natürliche Reliefbildung gibt Hinweise auf das Teppichalter und ist bei Kennern als Wertmaßstab geschätzt.
Reziproke Bordüren – Gleichförmige, sich gegenüberliegende bzw. ineinander übergehende Bordürenformen, die oft durch unterschiedliche Farbgebung betont wirken.
Ropers, Heinrich -Autor »Morgenländische Teppiche«.
Rose – Vielfach geknüpftes und abgewandeltes Motiv.
Rosette – Universelles Knüpfmotiv unterschiedlichster Gestaltungsformen -von strengabstrahierten bis zu feinst aus gearbeiteten Mustern, als Zentralmotiv, als beherrschende Bordürenform bis zu kleinteiligen Rosetten in Begleitstreifen.
Royal – Bei diversen Provenienzen meist als werbliches Qualitätsattribut aufgefasst. Selten als Herkunftsbezeichnung für Stücke aus Hofmanufakturen.
Rückseite – ist für die Teppich-Bewertung wichtig. Auf der Teppich-Rückseite sind evtl. Mängel und Reparaturen am Leichtesten erkennbar.
Rudenko, S.I. – Fand 1949 bei Ausgrabungen im Altaigebirge den Pazyryk-Teppich als wohl ältesten, erhaltenen Teppiche der Geschichte neben anderen wertvollen Grabbeigaben, darunter weitere Teppich Fragmente und Textilien, die zu den bedeutendsten Exponaten der Eremitage in Leningrad zählen. Der russische Archäologe beschrieb seine Funde in dem Band »Die ältesten kunstvollen Teppiche und Gewebe der Welt«.
S-Drehung – nach rechts gezwirntes Garn.
S-Motiv – Archaisches Knüpfelement in persischen Teppiche zumeist in Nomadenstücken vertreten.
Safawiden – persische Herrschergeschlecht in dessen Regierungszeit (1502-1722) die Teppichkunst sich zu höchster Blüte entfalten konnte.
Safran – Färbemittel für Gelb.
Schappseide – Minderwertige Seidengarne, oft mit Kunstfasern und merzerisierter Baumwolle versponnen.
Scheinfransen – Bei minderwertigen Teppich Restaurierungen als Teppichabschlüsse angenäht.
Scheren – Ebenso schwere, wie hohes Können voraussetzende Arbeit der Schermeister, die dem Teppich das eigentliche „Gesicht“ geben. Durch Scheren wird der Teppichflor gleich mäßig auf die vorgesehene Höhe gebracht. Das Schermesser oder „Schwert“ ist ebenso wie die überdimensionalen Scheren von höchster Schärfe.
Schirasi – Verstärkte Seitenbefestigung der Teppiche, die über oft dickere Kettfäden geführt wird.
Schlingen – Knoten. V-Schi. minderwertiger Knoten, der je doch einen dichten Flor erzeugt, so dass in V-Schlingen geknüpfte Teppiche oft fein und wertvoll wirken.
Schlitze – Bei Kelim auftretende web- und musterbedingte Schlitze zwischen zwei Kettfäden.
Schuss – Waagrecht in die Kettfäden eingeführter, oft rot oder blau gefärbter Gamfaden zur Befestigung der darunter liegenden Knotenreihe. Der Schuss wird je nach Provenienz verschieden, oft mehrfach in gegenläufiger Richtung, eingebracht. Mehr als drei Schussfäden nach jeder Knotenreihe gelten als wertminderndes Qualitätskriterium.
Schwertlilie – Knüpfmuster in persischen Teppichen
Seide – wertvollstes Knüpfmaterial, das auch für Kett- und Schussfäden verwendet wird. Feinste Knüpfungen möglich, aber nicht zu verwechseln mit „Schappseide“ und „merzerisierte Baumwolle“.
Senneh-Knoten – neben dem Gördes-Knoten die gebräuchlichste Knotenart; auch „persischer Knoten“ genannt.
Shah Abbas -Schah Abbas I. (der Große) aus der Dynastie der Safawiden residierte von 1587-1629 in Isfahan. Er gilt als der große Erneuerer persische Kultur und Kunst. Unter seinem Einfluss erreichte die Teppichkunst ihre Höchstform. Er gründete höfische und gewerbliche Manufakturen, die Teppiche von höchstem Luxus hervorbrachten (»Polenteppiche«). Schah Abbas II. (1642-1667) setzte Entwicklungen des Schah Abbas I fort.
Shah-Abbas-Muster – Vielfach abgewandeltes Knüpfmotiv. Anordnung von Palmetten und Rosetten in wiederkehrender Folge. Vermutlich unter Einfluss von Schah-Abbas I. entwickelte Musterform
Shah Nadir – seit 1729 General des Safawiden-Thrones, den er 1736 bis 1747 als Schah einnahm. Er machte Mesched zur Reichshauptstadt. Auch er förderte die Teppichkunst. Unter seinem Einfluss kamen Knüpfmeister aus Herat nach Ferragan. Von hier aus trat das Herati-Motiv seinen Weg in alle Knüpfprovenienzen an.
Shahsavan – Nomaden des Nordwest-Iran
Sonne – Archaisches Knüpfmotiv in vielen antiken und alten persischen Teppiche oft variiert zu finden.
Spiegel-Teppiche – Teppiche mit Unifond ohne Muster, oder nur Fondecken bzw. kleineres Zentralmedaillon.
Spiegel-Schrift – Entsteht, wenn bei Nachknüpfungen bzw. Nachahmungen, Schriftzüge usw. von der Rückseite der Teppichvorlage abgenommen wurden.
Spiralranken – Persisches Knüpfmotiv.
Stern – Archaisches Knüpfmotiv in alten Provenienzen; vielfältig abgewandelt.
Stufenpolygon – abgetreppte Vielecke, oft auch hakenbesetzt.
Symbole – Ursprünglich hatten viele der archaischen Primär Motive Symbolcharakter. Ihr Inhalt ging jedoch zunehmend verloren. Nur chinesische Teppiche drücken auch heute noch durch ihre Symbolik eine „Bedeutung“ aus.
Täbriz – Stadt im Nordwesten von Iran. Zählt zu den wichtigsten Teppichmanufakturen des Landes. Traditionell mit Heratimuster und oftmals Jagdszenen. Qualitätsangabe durch „Raj“ (persisch für Reihe) – je höher die Raj Anzahl umso feiner die Knüpfung.
Trauerweide – Knüpfmotiv vor allem in Gebets-, Garten- und sog. Friedhofs-Teppich
Türkischer Knoten – Siehe Gördesknoten .
Übermaß Teppiche – Bezeichnung für die Größe von Teppichen, die größer als 3 x 4 Meter sind. Häufig auch Oversize-Teppiche.
Vasen – Altes, auf Schah Abbas I. zurückgeführtes Knüpfmotiv, vielfach und vielseitig gestaltet, teilweise den ganzen Teppich bedeckend -Vasenteppich.
Wabenmuster – Motivstruktur, die meist im Allover-Rapport den Teppichfond überzieht.
Wagireh-Teppich – der als Knüpfvorlage mit verschiedenen Motiven, Musterformen , Farbmuster usw. geknüpft wurde.
Walnuss – fleischige Schale und Wurzel, Färbemittel für Gelb bis Braun-Töne.
Wau – Krautige Pflanze als Färbemittel für Gelb.
Wolke, Wolkenband – Archaisches Knüpfmotiv
XYZ-Motive – Archaische Knüpfmotive vor allem als Füllmuster und für Bordüren.
Yalameh – Ortschaft in Zentralpersien unweit von Isfahan und Herkunft der gleichnamigen Teppiche. Typisches Hauptmuster bilden Rauten oder Hexagonmuster und mitunter auch Tiermotive. Sehr bunte und farbenfrohe Teppiche mit Farben wie Königsblau, Tiefrot und dezenten Grüntönen.
Z-Drehung – nach linksgezwirntes Garn.
Zentralmotiv – Hauptmotiv eines Teppich Motives im Teppich-Mittelfeld.
Zil-i-Sultan-Muster – Persisches Vasen-Motiv bzw. Bouquet- Muster mit Vögeln, meist im Allover-Rapport auf hellgrundigem Teppich.
Zollanvari – machte den Gabbeh-Teppich weltweit bekannt und lässt im Iran knüpfen. Traditionell Nomadenteppiche, geknüpft von den Ghashgaies, typischerweise aus handversponnener und pflanzengefärbter Wolle. Klassische Nomadendesigns sowie abstrakte Muster.
Zypresse – Altes Knüpfmotiv vieler Provenienzen, vor allem auch für Garten- und Gebetsteppiche, Unsterblichkeitssymbol